WAM-CAM FilmKöln - Ulm - München - Hockenheim---[ Vom Mikroprozessor zum Makroobjektiv ] |
Die erste Computeranlage von WAM-CAM FilmDie ersten rudimentären, nichtsdestotrotz richtungsweisenden Schritte in Richtung computerunterstützten Films unternahm WAM-CAM Film mit einem kleinen, aber feinen Computer, dem ATARI 800. Dieser diente zuerst hauptsächlich als Titelgenerator. (Aufgrund des besonderen Graphik-Chips 'ANTIC', der in der Lage war, durch die freie Programmierung einer 'Display List' jeder Bildschirmzeile einen eigenen Graphik-Modus (kleiner Text, großer Text, grobe oder hochauflösende (320 Pixel monochrom) Graphik) zuzuweisen. Jede dieser Zeilen konnte auch einen 'Display List Interrupt' auslösen, der z.B. dazu verwendet werden konnte, die Farbpalette zu ändern. Genial!! Damals.)Zum Speichern der Programme, Texte oder Graphiken diente ein 5 1/4" ATARI 810 Floppy-Disk-Laufwerk mit einer Kapazität von 88 kB! (Nicht vergessen, wir schreiben das Jahr 1985!) Die Kapazität der Disketten konnte durch Wenden verdoppelt werden. Als Backup-Massenspeicher wurde ein ATARI Kassetten-Laufwerk mit handelsüblichen Audiokassetten eingesetzt. Die programmierten Titel und Graphiken wurde auf einem TV-Schirm dargestellt und mit der S8-Kamera direkt davon abgefilmt, bzw. für Videoprojekte sofort auf VHS gebannt. |
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Der Rechner wurde gesteuert von einem 8-bit 6502 Prozessor mit 2 MHz
und verfügte über 32 kB RAM und 10 kB Betriebssystem ROM. Der 16
bit breite Adressbus war in der Lage, 64 kB direkt, unsegmentiert anzusprechen.
Der BASIC-Interpreter residierte in einem eigenen, austauschbaren 8 kB ROM-Modul
und stand nach einem Start sofort zur Verfügung! (Sehr angenehm: Durch die ROMs gab es keinerlei Ladezeiten! Das System war sofort bereit. Was das Programmieren damals zusätzlich sehr nervenschonend machte: Keine Festplatte und kein Lüfter surrten ständig vor sich hin! Der Computer war einfach an und - still! In stoischem Schweigen arbeitete das System vor sich hin. Paradiesische Ruhe - Vergangene Zeiten!) Das ATARI Basic erlaubte es, die meisten Aufgaben schnell und elegant zu bewältigen. Zeitkritische Anwendungen, wie Display List- und Vertical Blank- Interrupts und Graphikeffekte, wie Finescrolling, übernahmen kurze und schnelle 6502 Assembler-Routinen. Der verfügbare Speicher von ca. 24 kB war durch diese äußerst effiziente Art der Programmierung für sämtliche Projekte mehr als ausreichend! |
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Für die Verbindung zur Außenwelt kam ein Rockwell 6520 PIA zum
Einsatz. Dieser Periphäre Interface-Adapter stellte zwei bidirektionale
8-bit-Parallelports mit Handshake und Interrupt-Fähigkeit zur
Verfügung. Ursprünglich zum Abfragen von bis zu vier Joysticks
geplant, dienten diese Ports im cineastischen Umfeld bei WAM-CAM Film
zur Kontrolle von zusätzlicher Hardware, z.B. Kameraauslöser und
Lampen. Auf dem Bild unten sind der Chip und die I/O-Leitungen (mit den
Schutzwiderständen vorn) gut zu erkennen. Der hochintegrierte ATARI Spezial-
Chip 'POKEY' stellte dazu, neben einem 4-Kanal Tonsystem, noch vier AD-Wandler
zum Auslesen von analogen 'Paddles' bereit. Diese wurden zwar bei WAM-CAM
Film nie eingesetzt, sollten aber zum Lob und Ruhm der damaligen
Rechner-Architektur nicht unerwähnt bleiben! |
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Das Bessere ist der Feind des Guten! Und so kam es, dass der stets
zuverlässige und freundliche ATARI 800 aufgrund der rasant wachsenden
Anforderungen des Filmgeschäfts an die Rechen- und Graphik-
Leistung bald durch ein neueres System ersetzt
werden musste: den ATARI ST520+. Nichtsdestotrotz sind wir dem alten
8-Bitter für die ersten gemeinsamen Schritte im mittlerweile
unüberschaubar gewordenen Gebiet des Computereinsatzes in der
Filmbranche zu Dank verpflichtet. Im WAM-CAM Film Museum in
Hockenheim hat er nun seinen wohlverdienten Ruhesitz gefunden und ab und zu
darf er nochmal zeigen, was alles in ihm steckt... (zum Beispiel das Pac-Man
Modul! :-) ) Tschö und bis die Tage, guter, alter ATARI 800! The next generation: Atari 520 ST+ |